Zenlehrerin in Deutschland (Heki-un an)

Heidi by Petr Vacik 2019Am 26. September 2021 ist Heidemarie Kern ("Heidi") von uns gegangen. Sie litt an einer fortgeschrittenen und unheilbaren Krankheit und sah ihrem Tod in friedlichem Einverständnis entgegen. Viele Mitglieder der Sangha konnten sie ein Stück begleiten, wir erinnern uns an schöne Spaziergänge im Rollstuhl und tiefe Gespräche in einem Park. Sie starb von Freundinnen und Freunden umgeben, sanft und in Frieden.

Noch zu Lebzeiten hat sie eine Abschiedskarte verfasst: » Trauerkarte zum Download

Heidi, geb. 1943, lebte in Augsburg und in Indien. Sie war Schülerin des japanischen Zenmeisters Yamada Koun und erhielt von ihm 1988 die Lehrerlaubnis und den Dharma-Namen "Heki-un an". Insgesamt verbrachte sie 17 Jahre in Japan und pflegte Yamada Koun während seiner letzten Lebensmonate. Doch fühlte sie sich noch nicht reif genug für die Weitergabe der Zen-Lehre und studierte daher weiter mit P. Ama Samy, den sie in Japan kennengelernt hatte, und mit Sogyal Rinpoche, bei dem sie buddhistische Sterbebegleitung erlernte. Nachdem sie sämtliche Koans ein drittes Mal durchlaufen hatte, erhielt sie 2020 eine erneute Lehrerlaubnis von Gert Lüderitz.

Cover Buch HeidiVon Beruf war Heidi Lehrerin in der Gesundheits- und Krankenpflege. Ihr Interesse galt besonders der pflegerischen und spirituellen Begleitung sterbender und dementer Menschen. Auch setzte sie sich im In- und Ausland für die Verbesserung der Palliativpflege ein. Für ihr Engagement wurde sie mit ihrem Pflegeteam mit zwei Pflegepreisen ausgezeichnet.

So vielfältig wie ihr Leben waren Heidis spirituelle Wurzeln. In der Benediktinerabtei Niederaltaich verband die gläubige Katholikin seit Jahrzehnten eine tiefe Freundschaft mit Pater Emmanuel Jungclaussen OSB. Aus den Gesprächen mit ihm entstand die Idee für ihr Buch „Individuelle Sterbebegleitung“, das 2015 erschien und eine spirituelle Anleitung für die Begleitung sterbender Menschen aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen gibt.